Wir über uns

Kraftwerk

Am 17. Juli 1947 trafen sich 20 Wölfersheimer Angler und hielten die Gründungsversammlung des Angelsportvereins ab.
Nachdem im Dezember 1947 durch die damalige Militärregelung die Vereinsgründung genehmigt wurde, hatte man dadurch auch die Erlaubnis erhalten, Versammlungen abzuhalten.
Da sich die Gründungsmitglieder überwiegend aus Mitarbeitern der damaligen HEFRAG zusammensetzten, entstand sehr bald eine fruchtbare Symbiose zwischen den Wölfersheimer Anglern und dem Werk.
Aufgrund des Braunkohleabbaus im Tagesbau hatten sich viele der Gruben mit Grundwasser gefüllt und Teiche gebildet. Der ASV Wölfersheim sorgte dafür, daß diese Teiche belebt, bepflanzt und genutzt wurden und regelte mit seiner Gewässerordnung die Nutzung der Gewässer. Die HEFRAG verpachtete einen Teich ihrer Seen an den ASV Wölfersheim. Nachdem die Gewässer angepachtet waren, galt es die Teiche zielbewußt mit Fischen zu besetzen und zu hegen, so daß keine Fischart ein Gewässer übervölkern konnte und bestehende Inzuchtbestände sich natürlich reduzierten. Hierbei ließ man sich von erfahrenen Berufsfischern beraten.
Am 1. März 1948 gehörten dem ASV Wölfersheim bereits 120 Mitglieder an, eine solide Basis für eine kameradschaftliche Vereinsarbeit gepaart mit Naturverbundenheit und Angelsport. Am Ostersonntag 1948 wurde am Teich Gettenau das erste Vereinsfischen ausgetragen. Man suchte Kontakte zu anderen Sportanglern im Großraum Frankfurt und trat dem Verband Deutscher Sportfischer bei.
1948 wurden auch Gastkarten eingeführt, die es Gastanglern ermöglichten, in Begleitung eines Mitgliedes an einem Vereinsgewässer zu angeln.
1949 wurde der Angelsportverein Wölfersheim wurde in das Vereinsregister beim Amtsgericht Friedberg eingetragen.
Den ersten Anglerball im Saal Huber feierten unter dem Motto "Es raschelt im Schilf" sehr ausgelassen 350 Mitglieder und Gäste im Jahr 1950.
In der Jahreshauptversammlung am 10. Dezember 1950 reagierte man auf die steigende Zahl jugendlicher Angler und erweiterte den Vorstand um einen Jugendwart. Die Jugendgruppe wurde eine feste Größe des Vereins. Jugendliche Angler konnten und können dort die breite Palette des Angelsports kennenlernen und darüber hinaus eine Menge über Naturschutz und Fischhege erfahren.
Im Jahr darauf wurden die drei Traditionsfischen des ASV, das Anfischen, das Königsfischen und das Abfischen gegründet.
Ein Jahr später pachtete der ASV Wölfersheim den Tagebausee Inheiden/Trais-Horloff und den kleinen Trais-Horloffer Teich zu den bisherigen Gewässern.
Das erste weibliche Mitglied konnte im Verein begrüßt werden, weitere Damen folgten bald.
Das 10-jährige Vereinsbestehen wurde am 27. Juli 1957 mit einem Festkommers gebührend gefeiert und mit einem Gemeinschaftsfischen mit anschließendem geselligen Beisammensein am Samstag darauf abgeschlossen.
Unter neuer Führung wurde Anfang der 60er Jahre die Infrastruktur des Vereins weiter verbessert. Ein kleines Grundstück zwischen Tagebau und Heldtteich wurde angekauft und die vorhandene Holzhütte zum ersten Anglerheim ausgebaut.
In Inheiden wurde ein Ufergrundstück für Bootsplätze angepachtet.
Für die Liebhaber des Angelns an Fließgewässern konnte bei Effolderbach eine schöne Nidderstrecke gepachtet werden.
Aber es gab auch Rückschläge. Durch Rekultivierungsarbeiten im Zuge der Beendigung des Tiefabbaus der Kohlevorkommen verlor der ASV Wölfersheim den Nordteich, die Teiche um die Grube Römerstraße und die Teiche um die Grube Weckesheim.
1967 wurde das eingezäunte Gelände am Tagebausee Wölfersheim für Mitglieder zum Angeln freigegeben. Die Gruppe der Stellplatzinhaber ist bis heute für den ASV "die Wacht" am Tagebausee Wölfersheim. Der Gastkartenverkauf, vor allem für den fischreichen Tagebausee Wölfersheim, zog kräftig an.Die Besatzmaßnahmen wurden jährlich gesteigert, um allen Anglern eine erfolgreiche Fischwaid zu garantieren und dem See einen ausgewogenen Fischbestand zu erhalten.
1969 stieg die Mitgliederzahl auf über 500.
Im Jahr 1971 erweiterte sich die Wasserfläche des ASV. Ein Fischteich in Lißberg konnte auf 18 Jahre gepachtet werden und die verfallenen ehemaligen Fischteiche des Klosters Arnsburg wurden mit Unterstützung von Eigentümer und Forstverwaltung neu erbaut und ebenfalls angepachtet. Beides reizvolle Gewässer für die naturliebhabenden Angler des ASV Wölfersheim. Nachdem auch noch die schädliche Wassereinleitung eines Industrieunternehmers über den Petergraben in die Mönchsteiche, wie sie mittlerweile genannt wurden, im Einvernehmen mit dem Unternehmen und der Kommune abgewendet worden war und durch die Schadensersatzleistung des Unternehmens wieder ein adäquater Fischbesatz vorgenommen werden konnte, war die Welt des ASV wieder in Ordnung.
Das 25-jährige Vereinsbestehen konnte mit vielen Mitgliedern, Freunden und Gönnern mehrtägig gefeiert werden. Nach der Feier kehrte rasch der Alltag wieder ein. Die Gemeinde Wölfersheim begann ihre Pläne eines Erholungsgebietes rund um den Tagebausee Wölfersheim zu realisieren und erwarb das umliegende Land. Das Anglerheim des ASV war diesem Bemühen im Weg. Die Verhandlungen führten zu einem Geländetausch und einem Pachtvertrag für ein Grundstück am Tagebausee Wölfersheim.
1973 wurde der Entschluß geboren, ein neues und massives Anglerheim auf dem "ertauschten" Grundstück zu errichten. Ein Bauausschuß wurde gegründet und die Planung in Angriff genommen.Die Baugenehmigung wurde rasch erteilt und es begannen die Bauarbeiten.
Am 25. Mai 1974 wurde, verbunden mit zahlreichen Glückwünschen von Freunden des Vereins, das neue Anglerheim "Seeblick" eingeweiht. Ohne viele freiwillige Helfer wäre dieses Schmuckstück des Vereins wohl nicht so schnell zustande gekommen. Die zwischenzeitlich vergrößerte und räumlich weit verstreute Mitgliederschar des ASV Wölfersheim hatte einen neuen Mittelpunkt bekommen.
Zwischenzeitlich hatte sich bei den Aquarianern herumgesprochen, daß man ungeliebte Fische und Amphibien im Tagebausee Wölfersheim "loswerden" konnte, ohne daß man die Tiere töten mußte. Da der See als Kühlwasser für das Kraftwerk diente, hatte er im Sommer wie Winter eine angenehme, fast mediterrane Wassertemperatur. Guppys, Goldfische und vor allem Buntbarsche aus Amerika und Afrika wurden von den Anglern beobachtet oder gefangen. Im Laufe der Zeit tauchten noch verschiedene Schildkrötenarten auf. Die exotischen Buntbarsche nahmen schließlich derart überhand, daß sie gezielt befischt werden mußten.
Die Vorstandsarbeit kehrte zum Tagesgeschäft zurück. Der Pachtvertrag mit der PreußenElektra AG (ehemals HEFRAG) wurde um 12 Jahre verlängert und ermöglichte dem Vorstand ein langfristiges Planen. Besatzmaßnahmen, Gewässeraufsicht, Wasseruntersuchungen und natürlich die Mitglieder- und Gästebetreuung wurde intensiviert. Ferner konnte aufgrund einer Straßenverlegung der untere Mönchsteich wesentlich vergrößert werden.
1977 feierte der ASV Wölfersheim in einem Zelt am Tagebausee Wölfersheim sein 30-jähriges Bestehen . Platzkonzert, ein festlicher Abend mit Ehrungen und Tanz, Buntbarschpokalangeln, Kinderfest und ein Tanzabend waren die herausragenden Programmpunkte.
Der Tagebausee Wölfersheim als hervorragend besetztes und großes Gewässer lockte zahlreiche Gastangler aus einem großen Umkreis an und war das Aushängeschild des ASV Wölfersheim.
Im Jahre 1978 gelang es dem Vorstand, das Fischereirecht eines großen Teiles der Wetter in Steinfurth käuflich zu erwerben. Mit dem bereits seit 1963 angepachteten Teil verfügte der ASV nun über ein attraktives Fließgewässer, das 5,5 km lang ist. Güte und Anzahl der Vereinsgewässer sprachen sich in Anglerkreisen schnell herum, so daß die Mitgliederzahl ständig weiter anstieg. Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich und die Aufgaben im Vorstand erforderten mehr Spezialistentum. Das Abbuchungsverfahren für die Vereinsbeiträge wurde eingeführt und von den Mitgliedern positiv angenommen.
Es folgte die Stärkung des Vereins durch steigende Mitgliederzahlen, Erweiterung der Angelgewässer und ein forcierter Gastkartenvekauf. Aber auch der geänderte Zeitgeist wirkte nun auf den Angelsport und auf die Arbeit des Vorstandes eines großen Angelsportvereins ein. Dem fiel nun auch der traditionelle Anglerball zum Opfer, der zum letzten Mal -mit großem Aufwand wie in allen vergangenen Jahren- am 30.01.1982 gefeiert wurde. Die Gestaltung dieses Ereignisses erforderte inzwischen eine solche Menge an Vorbereitungszeit, die vom Organisationsteam nicht mehr erbracht werden konnte.
Natur- und Umweltschutz, der den ASV Wölfersheim schon jahrzehntelang aktiv betrieben hatte, wurde zu dieser Zeit auch in der Öffentlichkeit modern. Die politischen Parteien und Institutionen trugen ihren potenziellen Wählern Rechnung und fingen an, gesetzgeberisch einzugreifen. Um weiterhin dem Verband Deutscher Sportfischer, der als einziger Angelverband als Naturschutzverband gemäß § 29 Bundesnaturschutzgesetz anerkannt worden war, anzugehören, mußte der Landesverband gewechselt werden. So überschritt 1983 der ASV Wölfersheim die 1000 Mitglieder-Marke und wechselte gleichzeitig vom Fischereiverband Hessen Süd in den Verband Hessischer Sportfischer.
Im Jahr darauf legte der ASV Wölfersheim in der Nähe der Mönchsteiche Arnsburg ein Feuchtbiotop an, wo sich seltengewordene heimische Fauna und Flora ansiedelte. Die Anlage des Biotops gelang so gut, daß man an einem bundesweiten Wettbewerb teilnahm und eine Siegerurkunde erhielt.
Im Sommer 1984 kam das traurige Aus für die exotischen Buntbarsche im Tagebausee Wölfersheim. Die PreußenElektra AG schaltete den zweiten von drei Kraftwerkblocks ab. Es wurde weniger Kühlwasser benötigt und der Rücklauf in den See reichte nicht aus, die Wassertemperaturen für die subtropischen Fischarten konstant zu halten. Der Verein hatte tonnenweise verendete Buntbarsche, die ans Ufer geschwemmt waren, aus dem See herauszuschaufeln und ordnungsgemäß zu entsorgen. Eine kuriose Ära des Angelns im Wölfersheimer Tagebausee war schmerzlich, aber unausweichlich zu Ende gegangen.
Am 24.09.1985 wurde das Anglerheim durch einen Brand zerstört. Der Brandstifter konnte zwar rasch ermittelt und dingfest gemacht werden, der Anlaufpunkt für die Angler an den Wölfersheimern Gewässern und das Zentrum des Vereinslebens existierte jedoch nicht mehr. Nachdem der Schock vergangen war, agierte der Vorstand. Sofort wurden Pläne für ein neues, noch größeres Anglerheim gemacht. Bei einer Fertighausfirma wurde man fündig und auf den Fundamenten des alten Anglerheims wurde in Fertigbauweise das neue Anglerheim errichtet, das bereits am 15.05.1986 übernommen werden konnte.
In den neuen Sitzungsräumen hatte sich der Vorstand verstärkt mit dem allgemein schlechten Image von Anglern in der Öffentlichkeit zu beschäftigen. Dieses wurde hervorgerufen durch das unsportliche und nicht waidgerechte Verhalten von sogenannten "Wettkampfanglern", was in den Medien noch entsprechend hochgeputscht wurde. Beim ASV Wölfersheim verzichtete man auf die Preise bei den traditionellen Vereinsfischen, der Setzkescher als klassischer Fischhälter wurde verboten, maßige Fische waren sofort nach dem Fang zu töten und der lebende Köderfisch durfte (zu Recht) nicht mehr verwandt werden.
Die nächsten Jahre verliefen für den ASV Wölfersheim wechselhaft. Dem Vorstand gelang es, den Barbarasee bei Bellersheim von der PreußenElektra AG anzupachten. Die zu bewirtschaftende Wasserfläche vergrößerte sich damit auf 110 Hektar. Dies glich die drei Wermutstropfen aus, die der Verein "schlucken" mußte. Die Pachtverträge für den Teich Lißberg und der Nidder bei Effolderbach wurden von den Kommunen nicht mehr verlängert. Der Südwestteich Weckesheim wurde aus betrieblichen Gründen aus dem Pachtvertrag mit der PreußenElektra AG herausgenommen.
Im Winter 1990 tobte der Wirbelsturm "Wiebke" durch Deutschland und brach große Schneisen in die Wälder. Die Schäden der Holzwirtschaft waren enorm und die Forstverwaltungen saßen auf einer Unmenge Holz.
Der Barbarasee wurde das Opfer einer Theorie, daß Holzstämme, wenn in einem See gelagert, länger vor Verrottung und Ungeziefer verschont bleiben. Forstamt und Kommune übten so lange Druck auf Eigentümer (PreußenElektra AG) und Fischereipächter (ASV Wölfersheim) aus, bis ein Vertrag über die Einlagerung von vielen tausend Festmetern Windbruchholz in den Barbarasee zustande kam. Die Dauer der Einlagerung wurde auf 4 Jahre begrenzt. Im Laufe der Einlagerungsarbeiten und der Lagerzeit zerstörte diese Maßnahme weitestgehend die gerade begonnene Ufer- und Geländebepflanzung. Die vertraglich zugesicherten 50 Meter Abstand von den eingelagerten Holzstämmen zum Ufer des Sees erwiesen sich als Utopie. Der Wind bestimmte die Lage der Stämme im See. Angeln war nur sehr eingeschränkt möglich. Aufgrund der unsicheren Zukunft des Sees verzichtete der Vorstand des ASV Wölfersheim auf neue Besatzmaßnahmen und bildete stattdessen Rücklagen für einen künftigen Gewässererwerb.
Diese ganze Entwicklung hatte an den Kräften der Gesundheit des 1. Vorsitzenden dermaßen gezehrt, daß er zur Hauptversammlung 1991 seinen Rücktritt erklärte. Bis zur Neuwahl 1992 übernahm der 2. Vorsitzende die Vereinsführung.
In das Amtsjahr vom 2. Vorsitzenden fiel im Oktober 1991 die Beendigung des Kraftwerkbetriebes der PreußenElektra AG in Wölfersheim. Die Kühlwasseranlage, die bisher das Wasser des Tagebausee Wölfersheim täglich umwälzte und damit natürlich klärte, wurde außer Betrieb genommen. Welche Folgen würde das für den See haben?
Ebenfalls 1991 wurde das am 19.12.1990 verabschiedete Hessische Fischereigesetz (HFischG) veröffentlicht. Das Angeln in Hessen war damit gesetzlich geregelt und man wartete gespannt auf die Ausführungsbestimmungen zu diesem Gesetz.
In der Hauptversammlung 1992 wurde ein neuer 1. Vorsitzender gewählt. Er führte den Verein in den kommenden vier Jahren mit großer Fachkompetenz und Naturverbundenheit.
Kaum im Amt, begannen die Probleme mit der Wasserqualität des Tagebausee Wölfersheim. Aufmerksam wurde man durch eine extreme Algenblüte. Die Schadstoffwerte stiegen, der pH-Wert ging auf Werte über 9, Fischnährtiere verschwanden, die Fänge gingen zurück. Wasseranalysen ergaben zu hohe Phosphat- und Ammoniumwerte. Durch den sehr heißen Sommer verknappte noch der Sauerstoff, schwache Fische starben. Nach zahlreichen Untersuchungen und Recherchen stellte der ASV-Vorstand fest, daß die Schadstoffeinträge in den Tagebausee Wölfersheim überwiegend durch die Regenüberläufe der Kläranlage sowie durch den nicht vorhandenen Phosphatabscheider verursacht wurden. Da dies sich jedoch im derzeit gesetzlich erlaubten Rahmen bewegte, war keine Möglichkeit gegeben, dies zu unterbinden. Die Lage wurde durch Zuleitung von Quellwasser seitens der PreußenElektra AG und durch ein Anfütterverbot des ASV etwas verbessert.
Parallel dazu war der Barbarasee weiterhin nur sehr eingeschränkt zu befischen; eine insgesamt unbefriedigende Situation für die Vereinsmitglieder und den Vorstand.
1992 erschien dann die Landesfischereiverordnung (LFO) als Ausführungsbestimmung des HFischG. Einige Punkte darin waren für Angler nur schwer zu verstehen. Besonders die für Hecht und Zander unterschiedlichen Schonzeiten und der ganzjährige Schutz von einigen, in stehenden Gewässern stark vorkommenden Friedfischen, ist hier zu bemerken. Als bindendes Regularium für jeden Angler in Hessen wurde die LFO jedoch wesentlicher Bestandteil der Gewässerverordnung des ASV Wölfersheim.
Nach dem zweiten heißen Sommer in Folge mußte der Vorstand aufgrund starker Eutrophierung und Sauerstoffmangel auch noch ein generelles Anfütterverbot für alle stehenden Gewässer des Vereins aussprechen, das erst 1997 wieder aufgehoben werden konnte.
Jubel im Vorstand und bei den Mitgliedern im Frühjahr 1995. Der Barbarasee war mit geringer Verspätung vom Windbruchholz befreit worden. Sofort wurden entsprechende Besatzmaßnahmen getätigt und der Barbarasee wurde bei den Mitgliedern zu einem beliebten und gut frequentierten Vereinsgewässer. Die Wasserqualität war trotz der Holzeinlagerung hervorragend und die Meisten der dort vorkommenden Fischarten hatten abgelaicht. Lediglich die Schilfregion und die Uferpflanzen mußten sich noch entwickeln.
Für die Strecke des Fließgewässers Wetter gab der Vorstand des ASV gemäß HFischG und LFO einen Hegeplan in Auftrag. Dieser wurde von einem renommierten Ökologieteam erstellt. Eine wichtige Grundlage zur weiteren Entwicklung und Bewirtschaftung des einzigen Fließgewässers des ASV. Der Hegeplan wurde 1996 -leider mit wenig Resonanz- der Kommune und der Lokalpresse vorgestellt. Berichte über Angler, die Lebensräume schützen und hegen, entsprechen augenscheinlich nicht den Vorstellungen der Medien und der Öffentlichkeit.
Bereits in 1994 wurde klar, daß die PreußenElektra AG sich von einigen ihrer Gewässer, darunter auch der Tagebausee Inheiden und der Barbarasee Bellersheim, trennen wollte und die Stadt Hungen von ihrem Vorkaufsrecht gebrauch machen würde. Ab Januar 1995 verhandelte der Vorstand des ASV mit dem künftigen Eigentümer der Seen um die Gewässerpacht. Nach knapp eineinhalb Jahren Verhandlungsdauer und mehreren Vertragsentwürfen wurde im Frühjahr 1996 der Pachtvertrag abgeschlossen. Die gebildeten Rücklagen für einen Gewässerkauf wurden verwandt und das Fischereirecht für diese beiden Gewässer auf 36 Jahre gepachtet. Über 70 Hektar Wasserfläche waren somit langfristig für die Angler des ASV Wölfersheim gesichert. Der Pachtvertrag selbst, mit seinem Inhalt, ist wohl einzigartig und für andere Angelsportvereine richtungsweisend.
Die im Winter 96/97 in den heimischen Fließgewässern räubernden Kormorane haben den ASV Wölfersheim bereits in den Wintermonaten 94/95 und 95/96 stark geschädigt. So raubten zwischen 50 und 100 dieser Vögel, die einen täglichen Nahrungsbedarf von ca. 500 g Frischfisch haben, aus dem Tagebausee Wölfersheim und aus dem Heldtteich den größten Teil von Fischen aller Art, deren Größe zwischen 15 und 30 cm lag. Zwei Fischgenerationen sind daher in diesen Gewässern so gut wie nicht mehr vorhanden. Kostenintensiver Besatz und aufwendige Vergrämungsmaßnahmen, die gleichzeitig das Leben der geschützten Kormorane schonen, sind der einzige Weg, gesunde und ausgewogene Fischpopulationen in den Gewässern zu erhalten.
Die Vorstandsneuwahlen in der Jahreshauptversammlung 1996 verjüngte die Vorstandsmannschaft des ASV Wölfersheim. Die Mischung aus zehn langjährigen und sechs neuen Vorstandsmitgliedern brachte neue Impulse in den Vorstand und in den Verein. Hauptaufgabe des Vorstandes aber ist und bleibt die Erhaltung und Hege der Vereinsgewässer und des Angelsports.

Wie dies gelingen wird, davon soll der nächste Rückblick über den ASV Wölfersheim und Umgebung e.V. berichten.